Je wackliger unser System wird, desto mehr muss es gestützt werden:
„Anstatt immer heiklere Verstrebungen in das Gerüst zu ziehen, das unseren sonderbaren Sozialstaat trägt, der nun auch noch darüber befinden soll, ob ein Kind Nachhilfe erhält und Gitarrenunterricht, wäre es hohe Zeit, den Sozialstaat als solchen vom Kopf auf die Füße zu stellen. Es gibt eine Lösung. Die Politik muss die Kraft aufbringen, sie zu wählen: das Grundeinkommen.“
07.01.2011 17:00 | Jakob Augstein /Meins oder Deins/ Der Freitag
Auch in meiner kleinen Tagesmutterwelt treibt der Wahnsinn Blüten:
Für „bedürftige“ Eltern, bei uns sind und waren das bislang immer Hartz 4 Empfänger, zahlte das Jugendamt bislang eine Verpflegungskostenzuschuss von 25,00 € pro Monat.
Diese Unterstützung musste ungefähr einmal im Jahr von den Eltern beantragt werden und dann wurde diese Verpflegungspauschale monatlich an unseren kleinen Kindergarten, in dem wir ja selbst und biologisch kochen, überwiesen. Damit konnten wir leben.
Nun muss ich als Tagesmutter diesen Zuschuss monatlich anfordern und genau nach Anwesenheit des Kindes abrechnen. Wieviel bei uns ein Mittagessen kosten darf muss ich nun ebenfalls beim Amt genehmigen lassen.
Wenn ich nun schon gekocht habe und das Kind, warum auch immer, nicht mit isst, muss ich dieses nicht gegessene , aber gekochte Essen, den Eltern, die womöglich Ihr Kind nicht rechtzeitig abgemeldet haben, in Rechnung stellen. In diesem Fall zahlt das Amt den bedürftigen Eltern nichts. Abmelden vergessen kostet. Und wenn mir das alles zu blöd ist, kostet es eben mich. Verwaltungskorrekt und Lebensdämlich.
Es lenkt den Fokus statt auf das gemeinsame Essen, das Kochen, die Nahrungsmittel, unser Miteinander nun auf die Abrechnung und Verwaltung des ganzen Vorgangs. Der Fokus geht vom eigentlichen Inhalt , immer mehr zur Form und Verwaltung des Tuns.
Mit der alten Pauschale konnten wir leben. Als Nebeneffekt dieser Neuerung ensteht eine Anwesenheitsliste der Hartz 4 Empfängerkinder. Das möchte ich nicht tun.
Diese neue Maßnahme wird als Vereinfachung und korrekte Abrechnungsform von Steuergeldern gelobt. Wir Betroffenen schlagen die Hände über dem Kopf zusammen und korrekt ist es auch nicht denn eigentlich kostet ja auch das Essen täglich unterschiedlich……
und Puddingtöpfe ausschlecken ist sowieso unbezahlbar…
Auch hier hilft in meinen Augen das Grundeinkommen. Keine besonders bedürftigen Eltern keine besonders bedürftigen Kinder und eine Haufen unverständlicher Richtlinien und Verordnungen weniger…
Zu diesem Thema passt auch sehr gut der Vortrag von Gerald Hüther, besonders ab 5:50 wie ich finde.
Liebe Grüße, Susanne
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