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Abenteuer „Partei wider Willen“

19. März 2017 | Archiv | 0 Kommentare

Grafik von Annette Köhn

Mit Wehmut denke ich manchmal an unsere bisherige erfrischende, freie, kreative und erfolgreiche Zusammenarbeit für den Kulturimpuls Grundeinkommen.. dagegen fühlt sich „Partei“ manchmal wie Knast an.

Gesät von Philipp Hoeh

Das hat meiner Meinung nach mit der Machtoption zu tun, die „Partei“ für gewöhnlich anbietet:
Formiert euch. Einigt euch und setzt dann eure Interessen geschlossen durch. 

Prinzip Rammbock.


Nicht das zu vertreten, was die Parteimehrheit will, wird dann schnell kritisiert: 
Bleib in der Reihe ! Wir gehen in Formation ! 
Sag nicht, was Du denkst, sondern was Parteikonsens ist. Presch nicht vor, scher nicht aus ! Zusammen sind wir stark ! 

Die/der Einzelne zählt nicht, sondern hat sich dem gesteckten Ziel unterzuordnen. 


Es entsteht leicht ein permanentes Gerangel oder gar ein Kampf, in welche Richtung die gewichtige Formation Partei sich bewegt. 
Und das ist ein existenzielles Gerangel, denn ich bringe ja meine Lebendigkeit, mein Wissen und mein Wesen in die Formation ein. Ich ziehe eine Uniform an die „kleinster gemeinsamer Nenner“ heißt. Ich zahle also den hohen Preis der Uniformität, der zunehmenden Unsichtbarkeit, für die mögliche Durchsetzung meiner Ziele, die die Parteiform mir in Aussicht stellt. Dafür will ich dann auch was…
Puuuh. Das höre ich alles. Das flüstert die alte Form Partei.

Dieses Vorgehen,„reihe dich ein, wir ziehen an einem Strang“, beschneidet und blendet das Beste und Kostbarste aus, was wir Menschen zu bieten haben: 
Unsere Einfälle, die eigene Intuition und das achtsame Gespür dafür, was werden will, was ich jetzt tun will oder jetzt tun muss. Es verhindert eine liebevolle und aufmerksame Hinwendung an die Sache selbst. 


Im schlimmsten Falle schaue ich nicht mehr auf das ursprüngliche Thema, sondern nur noch auf die Partei.


Herzfrei und formvollendet.

Ich merke, es ist leicht der alten Form Partei auf den Leim zu gehen…bei all dem Machtgeflüster. Womöglich passiert das einfach deshalb, weil soviel unreflektierte Bilder über „Partei“ in uns abgespeichert sind, die dann manchmal eben auch abgerufen werden.


Ein anspruchsvolles Unternehmen also, das wir da mit „Bündnis Grundeinkommen“ vorhaben: 
„Partei wider Willen“,“Partei als demokratische Notlösung um das Grundeinkommen auf die politische Bühne zu bringen“, „Partei als indirekte Volksabstimmung für das Bedingungslose Grundeinkommen“.
Manchmal spüre ich, wie der Kulturimpuls Bedingungsloses Grundeinkommen sich schüttelt und fragt „Was habe ich denn mit Partei zu tun? Meine Devise ist „frei, eigenverantwortlich und zusammen“ oder auch „von Allen, für Alle, mit Allen“.“


Mit Mut, Herz, Witz und Vertrauen, mit großer Aufmerksamkeit und gleichzeitiger Lockerheit, kann es durchaus gelingen, die alte Form Partei zu nutzen, um den neuen Impuls Grundeinkommen zu transportieren, damit alle, die das wollen, die das Grundeinkommen schon lange für eine wirklich gute Zukunftsidee halten, sich bei der kommenden Bundestagswahl im September, erstmalig, klar und rechtsverbindlich für das Grundeinkommen aussprechen können.
  
Eine anspruchsvolle gemeinsame Unternehmung. Eine gute Idee. Ein Abenteuer. 


Ich bin guten Mutes, dass die Gratwanderung, trotz der gewählten Aktionsform Partei, im Herzen und im Handeln parteifrei zu bleiben und weiterhin offen, dezentral, liebevoll, freundlich und alle einladend für das Bedingungslose Grundeinkommen zu wirken und zu werben, gelingen kann.
Frei, eigenverantwortlich und zusammen. Wie immer 🙂

Die Wehmut verfliegt und Freude kommt auf.

Ich freue mich auf das, was kommt..


Herzlich, Susanne



Hier noch ein Beitrag zum Thema sinnvolle und themenzentrierte Organisation und Struktur von Unternehmen, der mich, auch in der Auseinandersetzung mit der Form Partei, sehr inspiriert:

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