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Frühling ! Grundeinkommen !

04. März 2014 | Archiv | 0 Kommentare

Manchmal erscheint es mir wie eine unendliche Mühe, alte eingefahrene Denkweisen und Strukturen zu überwinden.
Strukturen und Bilder wie „ohne Wachstum geht es nicht“, oder das ewige Mantra der Vollbeschäftigung, das nur die Erwerbsarbeit sieht und meint.
Das ist das Alte. Und die Liste ist lang.
Das umgibt mich und scheint den öffentlichen Diskurs zu dominieren.

Wie entsteht nun Neues, wie kommen neue Impulse wie das Bedingungslose Grundeinkommen und ein ganz neuer Blick auf Arbeit und Einkommen in diese Welt voller alter Glaubenssätze?

Ich zitiere aus dem Gedächtnis meine sehr geschätzte Ärztin Frau Dr. Lindberg, die sich sehr für meine politische Arbeit und das Bedingungslose Grundeinkommen interessierte:

„Wenn ich im Winter über eine Wiese gehe und sehe diese großen Büschel alten Grases die überall schon umgefallen, braun und verdorrt den ganzen Boden dick bedecken, dann frage ich mich wie soll denn auf diesem Boden jemals Neues wachsen? Das hat ja gar keinen Platz..
Wenn ich dann im März wiederkomme, sehe ich, wie völlig ungestört und unbeeindruckt vom all dem Alten und Abgestorbenen, frisch, selbstverständlich, kraftvoll und frei, überall Neues sprießt und wächst.“

Freitag Abend, nach einer schönen Veranstaltung in Greifswald, habe ich noch kurz den Computer angeschaltet und bin auf Phoenix bei folgender sehr interessanter Sendung „hängengeblieben“.

Laut gejubelt habe ich als ich folgendes hörte:
„Es ist unrealistisch so gewaltige Wachstumsraten zu generieren, dass wir über das Wachstum Vollbeschäftigung herstellen können. 
Wir müssen auch sozusagen über eine neue Versteilung der Arbeit nachdenken und wir müssen den Arbeitbegriff neu fassen. Es geht um Erwerbsarbeit aber es geht auch um Eigenarbeit, Familienarbeit, Nachbarschaftshilfe, gesellschaftliche Arbeit. 
Das ist sehr sehr wichtig. 
Also diese beiden Sektoren unserer Volkswirtschaft müssen wir beide im Auge haben. Nicht nur die Erwerbssphäre wo es um Geld geht. Das ist richtig, das viele Menschen danach streben und das ist auch richtig so und nachvollziehbar zur eigenen Existenzsicherung, aber dieser informelle Sektor der Ökonomie, der ja das Fundament der Gesellschaft bildet, der ist mindestens genauso wichtig. Und das ist keine Sache, die wir mit einer reinen Wachstumsorientierung hinbekommen.“
„Es gibt natürlich die Vorstellung, dass praktisch Wachstum die Voraussetzung für sozialen Frieden ist.
 Wir haben uns hier angewöhnt, Umverteilung im Regelfall nicht über den Bestand zu machen, sondern, obwohl jetzt die Diskussion über Vermögenssteuer durchaus da ist, aber im Prinzip praktizieren wir Umverteilung über Wachstum.
Das mehrgenerierte Wachstum wird auf möglichst viele verteilt, das ist der Anspruch und insofern gibt es bei vielen Leuten im Kopf die unmittelbare Verbindung soziale Gerechtigkeit und Umverteilung ist nur möglch über Wachstum.
Und das ist natürlich auch der einfachere Weg, weil man niemand was wegnehmen muss, aber ich glaube es ist nicht illusionär, wenn man feststellt, dass wir in Zukunft auf eine Situation zulaufen wenn das Wachstum ausbleibt, dass wir Umverteilung, oder sagen wir mal Gerechtigkeit  im weitesten Sinne, auch über die Frage des Bestandes herstellen müssen.
Und ich glaube wir brauche auch Veränderung in den sozialen Sicherungssystemen.
Also ich persönlich bin beispielsweise eine Anhänger des bedingumngslosen Grundeinkommens, dass ich sage, es muss für jedes Mitglied der Gesellschaft quasi ein Recht geben auf einen Anteil an der gemeinsam erwirtschafteten Wertschöpfung und das würde schon mal auf jeden Fall Wachstumszwang aus dem System rausnehmen.
Das Problem ist ja dass heute so viele Syteme am Wachstum hängen und die Aufgabe auf die die Politik auch Gehirnschmalz verwenden muss ist, wie man die einzelnen Systeme weniger Wachstumsabhängig machen kann.“ (Abschrift des gesprochenes Wortes )
Ich danke Rheinhard LoskeMichael Krons und dem Sender Phoenix für dieses hochinteressante Gespräch.
Es war für mich eine Art Meilenstein, als ich die Fernsehfunktion meines Computers einschaltete und völlig unverhofft so interessante Gedanken zu Wachstum, Arbeit und dem Bedingungslosen Grundeinkommen hörte.
Frühling!
Neues wächst und breitet sich aus.

Froh und zuversichtlich, Susanne

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