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Nochmal die Brezelfrage……

20. November 2010 | Archiv | 0 Kommentare

Ich bin wahrlich keine Finanz- und Rechenkünstlerin, dennoch versuche ich wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen und zu erfassen. Das geht meiner Meinung nach auch jenseits der Zahlen. Ich bin mittendrin in diesem Prozess , habe Eure Kommtare gelesen und über die Brezelfrage auch nochmal mit Daniel Häni gesprochen. Da Eure Kommentare im letzten Brezel-Post darauf schließen lassen, dass das Thema „Brezel“ noch nicht erschöpft ist, hier eine Antwort von Daniel:

liebe susanne

wir haben gesagt, dass die mehrwertsteuer, wenn sie die einizige steuer wäre und auch das grundeinkommen transferieren würde 130% sein könnne, sei im prinzip richtig. das die brezel dann 2.30 euro kostet sei falsch.

wie man das erklären könnte (am besten ohne zahlen), würde vielleicht so gehen:


links die situation in D heute in runden zahlen 2008:

bruttoinlandprodukt: rund 2500 mia
je einwohner 30’000
je erwerbstätiger 60’000
staattsquote 50%

d.h.: 50% der wertschöpfung für staatlich ausbezahlte einkommen transferiert über diverse steuern und abgaben
50% der wertschöpfung für privatwirtschaftlich ausbezahlte einkommen

(gäbe es nur die mehrwertsteuer wäre sie heute entsprechend 100%! 100% auf den nettopreis. da die mehrwersteuer aber heute erst, wenn alle anderen steuern und abgaben bereits eingepreist sind, erhoben wird, ist ihr prozentsatz entsprechend niedriger: nettopreis + steuern und abgaben + darauf mehrwertsteuer = verkaufspreis – in anderen worten: je mehr steuern und abgaben bereits in den preis vor der mehrwertsteuer eingepreist sind, je niederiger kann der mehrwertstuersatz ausfallen; wir zahlen also heute mehrwertsteuer auf die eingepreisten steuern und abgaben! nicht weitersagen…)

rechts wie es sein könnte mit grundeinkommen (gold):

das grundeinkommen ersetzt in seiner höhe einkommen die vom staat ausbezahlt werden (z.B. im einkommen einer lehrerin, eines politikers, einer krankenschwester, eines polizisten oder eines arbeitslosengeldempgängers).
das grundeinkommen ersetzt in seiner höhe einkommen in der privatwirtschaft (z.b. eines bäckers, einer ingenieurin, eines fabrikarbeiters etc.).

staatsquote neu: ca. 66%, d.h.:
33% der wertschöpfung für staatliche einkommen (weniger staat)
33% der wertschöpfung für die grundeinkommen für alle (bedingungslos)
33% der wertschöpfung für private einkommen

(gäbe es nur mehrwertsteuer, wäre sie entsprechend 200%: 1/3 nettopreis, 1/3 grundeinkommen für alle, 1/3 abgaben an den staat). deshalb sagten wir, dass die von herrn kerber gschätzten 130% (der richtung nach) richtig sind, aber die rechnung, dass die brezel dann 2.30 kosten würde falsch ist. er hat wohl in der eile und weil der denkansatz für ihn neu ist, einfach 130% mehrwertsteuer auf den heutigen verkaufspreis dazugerechnet. das ist natürlich falsch. die preise würden im durchschnitt gleich bleiben. allerdings wird es durchaus preisverschiebungen geben: produkte aus nierdirglohn-produktion werden teuer werden. produkte, für welche menschen gerne von sich aus und ohne extra finanzielle anreize arbeiten, werden günstiger werden.)

mein rat lautet deshalb: nicht in zahlen denken, sondern in verhältnissen:
die beiden kreise sind ein denkbild, um sich die richtung der möglichen weiterentwicklung vorzustellen. der wegweiser von der halbe-halbe-gesellschaft zur drei-drittel-gesellschaft. darauf basierend kann man sich nun erste schritte in diese richtung vorstellen und einen nach dem anderen gehen und dabei lernen.

herzlich, daniel

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